Es ist bereits zwei Jahre her. Das Handelsblatt titelte am 18.05.2009 mit „Negative Leitzinsen – das Undenkbare denken“. Ein sensationeller Beitrag über die Notwendigkeit negativer Leitzinsen. Eine Ohrfeige für die gesamte Ökonomenzunft und ein Tritt in die Hintern, sich endlich zu bewegen.
In seinem damaligen Beitrag stellt Hans Christian Müller das Dogma der modernen Ökonomie in Frage, dass Leitzinsen immer positiv sein müssen. Für diesen revolutionären Ansatz zitiert er den Harvard-Professor Greg Mankiw und Willem Buiter, Professor an der London School of Economics.
„Eigentlich war es eine Routine-Aufgabe für die Forscher der US-Notenbank Federal Reserve (Fed). Sie wollten ermitteln, wo derzeit der optimale Leitzins liegen müsste. Wie immer fütterten sie ihren Computer mit den neuesten Daten zu Inflation und Wirtschaftslage. Und der spuckte ihnen vor einigen Wochen dieses Ergebnis aus: minus fünf Prozent.
Die optimalen Leitzinsen – ermittelt mit einem seit den frühen 90er-Jahren bewährten Verfahren, der „Taylor-Regel“ –, sie müssten in den USA negativ sein, weil Inflationsrate und Wirtschaftswachstum derzeit so niedrig ausfallen. Diese Zahl ließ die Forscher staunen, denn negative Leitzinsen gelten als unmöglich.“
Negative Leitzinsen und Kapitalmarktzinsen, die sich in der Folge der Wachstumsrate annähern können, würden die bedeutendsten ökonomischen Probleme lösbar machen. Die Konsequenzen wären so segensreich, dass an allen Fakultäten, mit jedem nur denkbaren Aufwand nach der Umsetzbarkeit geforscht werden müsste. Dass die Umsetzung lediglich geistiger Flexibilität der Forschenden bedarf, liegt auf der Hand. Die Menschheit hat schon schwierigere Probleme gelöst. Wir fragen, was ist seither geschehen.
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