Kommentar
zur Tagung der Evangelischen Kirche im Rheinland
Düsseldorf, 17. 03.2010
Geld Glaube Gott
Unter diesem schwergewichtigen Dreiklang von Begriffen veranstalteten die „Evangelische Akademie im Rheinland“ und der „Arbeitskreis Evangelischer Unternehmer“ einen Abend mit den Professoren Michael Welker und Jürgen von Hagen. Sie sprachen über nichts Geringeres als „die Monetarisierung des Marktes und die Auswirkungen auf Religion, Recht, Politik und Moral“.
Herr Professor von Hagen verstieg sich dabei zu der Äußerung, dass Geld nichts mit dem Zins und seinen Auswirkungen auf die Gesellschaft zu tun hätte. Zins entstünde aus dem Kredit. Geld selbst könne sich nicht vermehren.
Mit einem Satz hat er so die Jahrtausende alte Zinskritik vom Tisch gewischt, die nicht zuletzt auf Moses, Mohammed und Luther zurück geht. Dass Geld erst durch den Zins zum Mammon wird, dass Geld deshalb unser gesellschaftliches Leben immer stärker bedroht, weil durch den Zins die Spanne zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander geht, spielt für den Ökonomieprofessor und seinen Kollegen offenbar keine Rolle.
Die Monetarisierung des Marktes
Steigt der Kreditzins von 3 auf 6 Prozent an, erhöht sich die Zinslast eines Unternehmers bsw. von 500 Tausend auf 1 Million €. Da er diese zusätzlichen Kosten bei Marktsättigung nicht an den Verbraucher weitergeben kann, sind dadurch 15 bis 20 Arbeitsplätze nicht mehr finanzierbar.
Die öffentliche Hand als bester denkbarer Schuldner zahlt mindestens 3 Prozent Zinsen für ihre Schulden. Eine Reduzierung auf 1,5 Prozent würde eine Entlastung um mehr als 35 Milliarden Euro bedeuten und damit 1 Million Arbeitsplätze finanzierbar machen. Das entspräche der Summe von Stellen, die in den vergangenen zehn Jahren im öffentlichen Dienst abgebaut wurden.
Die Monetarisierung des Marktes und die Unterjochung des Menschen durch das Geld ist die direkte Konsequenz des Zinsmechanismus. Wer das ignoriert macht sich mitschuldig an der Zerrüttung der gesellschaftlichen Strukturen. In diesem Sinne sind die vorgetragenen Forschungsergebnisse ein Schlag ins Gesicht der Betroffenen.